Ergün Balikci (oder auch Ergüns Fischbude), Moabit, Berlin

 
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Ich bin nichtsahnend von der Hintertür in den Laden gestolpert und war etwas verwundert. Da saßen zwei Menschen in einer kargen Stube und haben geraucht – wie ich mir im Nachhinein herleiten konnte – heimlich.Sollte Euch das auch passieren, einfach ruhig weitergehen. Erst wenn Ihr in einen Raum voller von der Decke hängender gelber Post-Its gelangt, seid Ihr richtig.

Es gab Vorspeisen (Meze) und Raki, und dann Raki mit Meze. Einen Mittelgang (Garnelen in der Pfanne) hat er uns auch noch mit gebieterischer Miene, zu der man nicht nein sagen mochte angeraten…zum Glück. Ergüns Angestellter (oder Sohn) ist ein ziemlich guter Verkäufer – und hat recht: Salat und Dorade passen wirklich vorzüglich zusammen.

Ein Gaumenschmaus.

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Seit kurzem darf man hier nicht mehr rauchen. Was irgendwie schade ist, weil ein bisschen Nebel zu dem skurrilen Trash-Fischerbuden-Ambiente passen könnte, wo man wahrscheinlich auch über das plötzliche Erscheinen einer zur Fernsehmusik bauchtanzenden Meerjungfrau nicht überrascht wäre. Doch auch ein wenig Rakinebel im Wasser kann so einiges für die Stimmung tun.

Meine Empfehlung also: Meze, Garnelenpfanne, Dorade und dazu Raki.

 
Luneburger Strasse 382, 10557 Berlin, Deutschland
+49 (0) 303975737

Haarlemburger, Berlin

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Wenn Du mal raus aus dem LKW-Fahrerhäuschen willst, kannst Du Deinen Burger auch in der kleinen lauschigen Laube essen. Haarlem-Laube sozusagen. Hier,  so ganz entspannt nach einem harten Baumarkttag, schlendern friedliche Träume von tiefergelegten Gebrauchtschlitten mit Boxen voll süßem Wummer-Rap durch meine Gedanken. (Wenn dieser Traum wahr werden soll, kannst Du das theoretisch auch gleich nebenan erledigen)

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Zu dem leckeren Burger passen mit Holzzposslingstaubfingern gegessene Pommes dazu. Wer Vegetarier ist, bekommt ohne hochgezogene Augenbrauen auch einen Halloumi-Burger.

Haarlemburger, Zaandamerstraße 1, 12359 Berlin

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Noodle Soup, Thon Buri, Bangkok, Thailand

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„Ach, ich fahr mal wieder nach Bangkok! Diese asiatischen Großstädte üben eine große kulturelle Faszination auf mich aus!“

Ich sage das gerne mit einer intellektuellen Betonung und manchmal sogar einer Brille auf der Nase.

In Wirklichkeit aber gibt es nur einen Grund, der mich in diese Hauptstadt des Konsums und der Dauerwerbebeschallung treibt: In Bangkok kann man fast alles essen! Damit meine ich nicht nur, dass es so gut wie alles gibt, sondern auch, dass fast alles essbar zu sein scheint. Das Beste daran ist – dank der ungerechten Mittelverteilung in der Welt – kann ich mir mit meinen prekären westlichen Vermögensverhältnissen so ziemlich alles leisten. Und sogar noch einen Dessert dazu.

So, wenn Ihr mich entschuldigt, das war schon alles an kritischem Geist.

Ihr wolltet doch sicher wissen, wo es die beste Nudelsuppe der Stadt gibt.

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Die habe ich nämlich nach langem, lüsternen Umherstreifen über die Märkte in der Gegend meines Hostels gefunden…

Mit Meatballs oder ohne…mit Schweinefleisch oder ohne. Eigentlich einfach: Ich empfehle mit allem! Superfrisch und sicher auch sehr gesund und kräftigend.

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Ich glaube, einen Euro hat’s gekostet. Danach empfiehlt sich ein Verdauungsspaziergang durch die Markthalle. Vorausgesetzt Ihr scheut weder Anblick noch Geruch von rohem Fisch, Fleisch und scharfen Gewürzen.

Wenn bei Euch noch was in den Bauch passt, gibt’s auch hier noch viele Köstlichkeiten: zum Beispiel Mango mit Sticky Rice oder ein paar getrocknete Heuschrecken zum Knabbern.

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Preiskategorie: äußerst günstig.

Musik: lautes Marktgeplapper, Schlag-, Raspel und Mahlgeräusche.

Publikum: Die leichte Solitüde, die in meinem Herzen aufgekommen ist, weil ich als einzige kein Thai verstehe, habe ich versucht, mir mit ner mutigen Menge frischem Chili wegzubrennen. Das hat zumindest für eine kurzfristige Integration gesorgt. Sagt man nicht, wenn man ausgelacht wird, ist man angekommen?!

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Das ist jetzt schwierig zu erklären. Also gegenüber vom 7/11 gibt es so ne kleinere Markthalle. Überm Eingang ist so schwarz-weiss-Schachbrettmuster. Siehe Foto?! Der Link bei Google Maps führt genau da hin und Ihr prägt Euch das Ganze am Besten auf Streetview ein.

https://www.google.de/maps/place/13%C2%B043’30.0%22N+100%C2%B029’37.3%22E/@13.725002,100.49369,19z/data=!3m1!4b1!4m2!3m1!1s0x0:0x0

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Khwaeng Khlong Ton Sai, Khet Khlong San, Krung Thep Maha Nakhon 10600, ThailandNudelshop-2

Golden City Chetty, Yangon, Myanmar.

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Wenn Du es schaffst, die reissenden Verkehrsflüsse um die Sule Pagode unbeschadet zu überqueren, empfehle ich Dir, Dich in das Golden City Chetty schwemmen zu lassen.

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Im Golden City Chetty Restaurant arbeiten mindestens so viele Menschen, wie es Gäste gibt.

Alle schreien sich in ihren jeweiligen Lieblingssprachen an: Ob mit Essensbestellungen, Rechnungen, Gebeten oder auch mit den neuesten Reisetipps von Tourist zu Tourist. Der Lärmpegel wird untermalt durch das Kratzen und Klingen von Löffeln, die den Rest der köstlichen Linsensuppe aus den Alutellern kratzen.

Alle kommen überall her, das Essen aus Indien (glaube ich). Ich habe zwar jedesmal eine gutgemeinte englische Speisekarte überreicht bekommen, mich aber dann doch immer umgesehen, wer von den anderen Gästen ein „Vegetable Thali“ (oder so ähnlich) vor sich stehen hatte und dann draufgezeigt. Satt wirst Du auf jeden Fall: Bevor Du überhaupt selbst realisiert hast, dass Dein Teller halb leer ist, hat Dir einer der zahlreichen Kellner schon eine Kelle Curry aus seinem Eimer nachgeschenkt.

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Ich war innerhalb von zwei Wochen sicher fünf, sechs Mal hier. Jedesmal eine völlig andere, sehr bunte Mischung an Gästen, mit denen man an einem Tisch sitzt. Das Essen ist ziemlich gut und ich dachte mir, dass es bei der Geschwindigkeit, in der hier die Menschen ein- und ausgehen, gar nicht anders als superfrisch sein kann.

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Für lärmempfindliche Gemüter, Hygienefreaks oder ein romantisches Dinner würde ich es allerdings vielleicht besser nicht empfehlen, aber abgesehen davon passt es wunderbar zu einem Aufenthalt in dieser chaotischen Stadt.

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Preise: 1-2€ pro Gericht. Danach vielleicht einen Special-T?! (Süße Kondensmilch mit ein bisschen Grünteearoma, die hier wie auch überall sonst als „Tea“ angeboten wird und vor sowie nach dem Essen oder bei schwierigen Gesprächen helfen soll.

115-117, Sule Pagoda Road, Yangon, Myanmar.

Es ist da, wo aus irgendwelchen Gründen nun May Shan Hotel von Google angezeigt wurde.

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Homoss shel Thina, Sderot

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Was willst Du nur gerade jetzt in Sderot? Sollte es Dich dennoch hierher verschlagen haben, so verrate ich Dir einen Ort mit einer Atmosphäre, die recht wenig mit den leerstehenden Rohplattenbauten drumherum, den Kriegstankern am Horizont und den bunten Raketen-Lichtern am Himmel zu tun hat. Ich habe hier zum Beispiel schon mal keine einzige Person mit Maschinengewehr gesehen.

Als ob gar nichts wäre, scheint die Sonne durch die Baststäbe und wirft einen friedlichen Schatten auf den besten Hummus der Welt.

Die Kellnerin mit der Sonnenblume im Haar erklärt stolz: „Here, it’s different!“…fanden wir auch. Mitte Juni 2014 – Leider war das rückblickend betrachtet wohl genau der Moment, in dem nebenan sowie auch drei Kilometer weiter, die Rohre geputzt und die Zielkreuze auf einander eingeschärft wurden. Ob die Sonne allerdings auch jetzt noch – seit dem erneuten Ausbruch des liebevoll „Konflikt“ genannten Krieges – genauso unschuldig tut, weiss ich nicht. Meine Freunde sagen, dass langsam alles wieder fast normal sei…

Spezialität: Die hausgemachte Limo ist kalt, der Humus warm. Es gibt ihn in allen Variationen (mit Pilzen, mit Petersilie etc). Dabei ist er auch so günstig, dass man ruhig mehrere Versionen ausprobieren kann.

Passt gut dazu: Auberginen, Falafel, Petersilie-Granatapfelsalat.

Die Preise genau weiss ich nicht mehr, aber es war ziemlich günstig.

 

 

Adresse: angeblich Herzel 60 , Sderot

ich glaube aber Hertsel 41, Sderot. Am besten nachfragen!

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Seewolf, Lübeck

Irgendwie passte unser Outfit ganz gut in das Interieur des „Seewolfs“… In Schlaghosen und mit getönter Sonnenbrille (frag besser nicht, warum!) haben wir uns adrett zu den Plastikmuscheln und Seesternen in die Fischernetze an der Wand gehängt und aufgeregt auf die „Kapitänsplatte“ gewartet.

Es dauerte trotzdem eine halbe Ewigkeit – vielleicht weil der grummelige Wirt den Fisch noch fangen musste.

Das kann sogar sein, denn der Fisch war megafrisch! Ich würde immer wieder warten. Ausserdem gabs zur Überbrückung einen Salat – mit Supersoße und auch –  wahrscheinlich zur Einstimmung – ein bisschen Sand.

Über die köstliche Dillsenfsauce und den perfekten Fisch haben wir dann doch ganz und gar die Zeit vergessen und mussten nach einem erschrockenen Blick auf die Uhr schliesslich fluchtartig die Fischernetze Richtung Bahnhof verlassen…

Die Wirtin hat ein wenig geschluchzt, weil wir ihr köstliches Aquavit nicht mehr probiert haben. Sogar der Wirt zeigte etwas Mitgefühl und es wirkte, als ob er uns durch seinen Bart ein kleines aufmunterndes Lächelchen geschenkt habe. Kann mich auch irren, denn das mit dem Platt, das üben wir lieber nochmal.

Also auch wenn hier ein rauer Wind weht, empfehle ich den Seewolf wärmstens!

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Preise:

Kapitänsplatte ca. 40,- (da passt unbedingt ein Wein dazu, sagt der Seewolf mit verächtlichem Blick auf unser Katerwasser!)

normale Hauptgerichte 12-18,-

Flair: Schiffe, Steuerräder, Muscheln, Seile, Knoten: Alles, was die dekorative Menschheit so erfunden hat, um an die „See“ zu erinnern.

Restaurant Seewolf, An der Untertrave 91 (Tesdorpf-Haus), 23552 Lübeck

 

Madang, Kreuzberg, Berlin

Nicht nur um zu zeigen, wie sehr „auf dem Laufenden“ ich bin, lungere ich derzeit häufig in und um die koreanischen Restaurants und Imbisse herum, die die letzten…warte ma…3-4 Monate so eröffnet haben.

Krass fast alle gut, fast alle krass gut. Trotzdem heb ich dieses mal hier hervor. Man fühlt sich schon besonders ernstgenommen, wenn einem der Chef zeigt, wie man die perfekte Mischung der verschiedenen Köstlichkeiten aus den Schälchen zwischen die Stäbchen packt: „man nimmt hier bisschen Fleisch, hier bisschen Kimchi, da noch bissi Spinat und dann…Mund auf…aaah…Schmeckt gut, oder? Jetzt können Sie aber schon alleine, ja?“

krass lecker!

Empfehlung: Tischgrill mit Rindfleisch – dazu passt ganz vorzüglich ein Bier. Ich glaub, wir hatten sogar ein „Hite“.

Musik: Strassenrauschen im Biergarten

Preise: ca 10-15€ pro Hauptgericht

 

Madang

Gneisenauerstr.8 10967 Berlin

Broadway Market, London

Wer gerne lernen möchte, was ein Hipster ist, der sollte auf den Broadway Market gehen.

Hipster – habe ich spätestens hier erkannt – sind Schmetterlinge in Zeit und Raum. Ohne zu zögern flattern sie in die Vergangenheit, aufs Land oder sogar in ferne Länder, schnappen hier und da etwas auf und bringen es in die eigene Zeit und in das eigene Viertel. Da gibt es solche die das als skrupellos bezeichnen, ich aber finde es extrem praktisch.

Besonders weil der Hipster – nachdem er ein bedachtes Polaroidfoto gemacht hat – für sein Leben gern isst:

Dem auf diesen Reisen durch Raum und Zeit inspirierten Schlaraffenland mangelt es keinesfalls an Tiefgang. Authentizität beim Essen ist völlig überschätzt.

Also gibt es hier allerlei schicke Kreationen: Hm….Honeymilkchicken (zuletzt im Mittelalter gesehen) oder Entenconfitbagel oder Sauerteigpizza mit Roastbeef…definitiv am besten: ein vietnamesisches Bun Bo (Reisbandnudeln mit Rindfleisch) mit englischer Minze.

 

Musik: Singer Songwriter von einer Art Mormonenband.

Mode: möglichst alt, aber auch irgendwie neu.

Preis: 5-10 Pfund…8-12 Euro

dazu vielleicht: ein Powerjuice (3Pfund). Der dauert allerdings eine Weile, weil es scheint bisschen wichtig zu sein, dass dabei jedes Mangoldtblatt einzeln und per Hand ausgepresst wird.

Broadway Market, London E8 4PH, Vereinigtes Königreich
+44 7872 463409

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Pando Kaymak, Besiktas, Istanbul

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Pando Kaymak

Besiktas ist ein Stadtteil, den alle Istanbuler lieben. Man kann hier wunderbar Alltagsgegenstände shoppen, Fisch und Fleisch kaufen, Fussball gucken oder ein wenig AKP-befreiter durch die Straßen gehen.

Für Touristen also eher nichts, aber falls Ihr doch hier gelanded seid und planlos zum 20.Mal am Fischhändler vorbei gegangen seid – bedauernd, dass Ihr immer noch keine Kühltruhe im Hotelzimmer habt, dann geht doch Frühstücken (und zwar egal um welche Uhrzeit). Bei Pando Kaymak gibt es rund um die Uhr ein tolles Frühstück mit einem wunderbaren selbstgemachten Kaymak. Das etwas ältere Pärchen, ist derzeit etwas überwältigt von dem Ruhm, den ihr Kaymak seit ein paar Monaten auch international geniesst…deshalb nutzt der Mann auch jede Gelegenheit, seine französischen Begrüßungsformulierungen zu üben. Klappt schon ganz gut, beim Tablett-tragen benötigt er allerdings langsam schon etwas Hilfe: „Voila Madammme, le Kaymak! Oups…Oulala Merci, c’est trrres göntül!“

Kaymak ist eine Art Rahmbutter, die mit bisschen Honig und Weissbrot einfach köstlich ist. Hier der beste!

  • Sinan Paşa Mah.
    Mumcu Bakkal Sok. No: 5

    34200 Istanbul
    Türkei

    Beşiktaş, Sinanpaşa

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